Sabine Hurni über Sofortmassnahmen bei grippalen Infekten

Was machen Sie, wenn sich erste Anzeichen eines grippalen Infektes bemerkbar machen? Leider verschwindet mit jeder Generation mehr Wissen über die Wirkung von Hausmitteln und die natürlichen Heilmittel zur Aktivierung der Abwehrkräfte. Lieber greift man bei ersten Anzeichen eines Infektes zu Breitbandheilmitteln, die gleichzeitig Fieber senken, Schmerzen lindern und die Schleimhäute abschwellen lassen. Ein Beutel oder eine Brausetablette entsprechen je nach Produkt einer bis zwei Kopfschmerzen- Tabletten, ergänzt mit Vitamin C und einem abschwellenden Wirkstoff.
Aus naturheilkundlicher Sicht macht es allerdings keinen Sinn, bei einer beginnenden Erkältung ein Schmerzmittel einzunehmen. Viel besser wäre es, in diesem Moment das Immunsystem zu aktivieren, damit es seine Arbeit verrichten und mit dem Ansteigen der Körpertemperatur die Keime aus dem Körper herausschaffen kann.
Wer mit bleiernen Gliedern, roten Wangen, einem Kratzen im Hals oder einem fiebrig brummenden Schädel nach Hause kommt, kann auf natürlichem Weg die Kurve kriegen. Ich möchte Ihnen hier einen Überblick über meine Lieblingsheilmittel geben. Die folgenden drei Geschütze stehen bei mir immer im Schrank, damit ich sie bei Bedarf sofort anwenden kann. Bestimmt gibt es viele weitere Methoden, die ich nicht kenne oder momentan nicht auf dem Radar habe:
Natürliches, ätherisches Eukalyptusöl (Eukalyptus globulus)
Das stark belebend und erfrischend duftende Öl schützt den Körper vor äusseren Einflüssen. Die, darin enthaltenen Stoffe haben antibakterielle, leicht antivirale Eigenschaften. Das Öl wirkt entzündungshemmend, schleimlösend, auswurffördernd, fiebersenkend und reinigend. Das Öl ist sehr stark und sollte nur verdünnt mit einer Salbe oder einem Öl und nicht bei Kindern unter 6 Jahren verwendet werden. Man gibt fünf Tropfen Öl in einen Klecks Fusscreme und schmiert sich vor dem Zubettgehen die Füsse ein. Das wirkt stark entgiftend. Bei Atemwegserkrankungen zusätzlich zwei Tropfen Eukalyptus in etwas Pflanzenöl geben und auf Brustkorb, Nacken und Hals auftragen. Vorsicht, nicht zu nahe an die Augen kommen, sie tränen sonst. Und zu guter Letzt: Über Nacht und tagsüber ein Tupfer pures Öl auf die Nasenspitze geben.
Mineralsalz nach Dr. Schüssler Nr.3 (Ferrum phosphoricum)
Ferrum phosphoricum ist ein Mineralsalz, das auf einer feinstofflichen Ebene die Wirkung von Eisen in den Zellen unterstützt. Es hilft bei der Abwehrarbeit und löst die Ursache von Fieber. Es ist das Heilmittel, um erste Entzündungsphasen, erste Fieberschübe und erste Erkältungsanzeichen im Keim zu ersticken oder zumindest den Krankheitsverlauf abzukürzen. Am einfachsten ist es, rund sechs Tablettchen des Mineralsalzes in einem grossen Glas heissem Wasser zu lösen und dieses Wasser langsam und schluckweise zu trinken. Ansonsten lutscht man die 6 Tabletten im fünf Minuten Takt.
Propolis, das Bienenkittharz, das den Bienenstock vor Keimen schützt
Propolis ist eine harzartige Substanz, welche die Bienen an Bäumen sammeln und mit Speichelsekret, Wachs, Pollen und ätherischen Ölen anreichern. Das ergibt eine klebrige Substanz, mit der sie die Waben dicht machen um die Brut vor Bakterien, Pilzen und anderen Mikroorganismen zu schützen. Was bei den Tieren funktioniert, ist auch bei uns Menschen erfolgreich. Das Bienenharz gilt als natürliches Antibiotikum und kann immer dann angewendet werden, wenn der Körper in Begriff ist, Bakterien zu eliminieren. Propolis gibt es als Tinktur, Spagyrische Essenz oder verarbeitet in Kapseln im Fachhandel zu kaufen.
Weitere Tipps rund um Grippe und Erkältung
Eines der effizientesten Heilmittel ist der Schlaf. Schlafen ist zentral für das Immunsystem. Bestimmt kamen auch Sie schon nach Hause und seufzten: «Ich gehe sofort ins Bett». Selten sind die Signale des Körpers so klar, wie wenn das Immunsystem mit der Abwehr von Erkältungsviren beschäftigt ist. Wenn sich der Körper hinlegt und ins warme Bett sinkt, kann das Immunsystem in Ruhe seine Arbeit verrichten. Folgen Sie also dem Impuls, schlafen zu wollen, auch wenn die Schlafenszeit noch weit entfernt ist.
Das zweite Allheilmittel ist Wasser. Sei es als Tee mit einem Stück Ingwer, als 10 Minuten lang gekochtes Wasser, wie es die indische Lehre Ayurveda zum Entgiften empfiehlt oder als kalte Waschung bei Fieberschüben. Sebastian Kneipp empfiehlt bei grippalen Infekten das Abwaschen des Körpers mit einem, mit kaltem Wasser getränkten und ausgedrückten, Waschlappen. Das kühlt den fiebrigen Körper rasch. Danach nicht abtrocknen, sondern das Wasser trocknen lassen und wieder ins Bett gehen. Beim nächsten Fieberschub wiederholen.
Und Hand aufs Herz; hat Kranksein nicht auch was Schönes? Lassen Sie sich fallen, sagen Sie alles ab und zelebrieren Sie das Kranksein als Ich-Zeit zum Fläzen, Sein und Schlafen. Manchmal muss der Körper zu dieser Waffe greifen, wenn die Seele baumeln will, der Kopf aber nicht auf sie hört.