Zwischen harmlos und lebensbedrohlich
Jucken, Brennen und Rötungen sind typische Anzeichen eines Insektenstiches und sind niemandem fremd. Ein Mückenstich gehört zum Sommer für die meisten Menschen dazu. Auch Wespen- oder Bienenstiche sind nichts Ungewöhnliches, für manche jedoch lebensbedrohlich.
Typische Insektenstiche kommen durch Bienen, Wespen, Hornissen, Bettwanzen, Kopfläuse, Flöhe, Stechmücken, Bremsen und Zecken vor. Einige der Insekten saugen sich in der Haut fest, um an unser Blut zu kommen, da sie sich davon ernähren.
Andere Insekten stechen, wenn Sie sich bedroht fühlen. Unterschieden wird deswegen auch zwischen Insekten mit Giftstachel und blutsaugenden Insekten.
Insekten mit Giftstachel: Wer von einer Wespe, Biene oder Hornisse gestochen wird, merkt dies in der Regel sofort, da diese Stiche mit einem stechenden Schmerz einhergehen. Durch das Stechen hinterlassen diese Insekten Gift, das zu Schmerzen, Rötungen und Schwellungen führt. Bienen verlieren den Stachel beim Stechen und sondern dadurch kontinuierlich Gift ab, und zwar bis zu hundert Mal mehr als bei einem Wespenstich. Trotz der geringeren Dosis birgt ein Wespenstich aber das grössere Allergierisiko.
Blutsaugende Insekten: Blutsaugende Insekten gibt es zahlreich: Wanzen, Läuse, Mücken, Stechfliegen und Zecken zählen zum Beispiel dazu. Das typische Jucken und Brennen sowie Hautrötungen sind die Reaktionen auf den Insektenspeichel, der zurückgelassen wird.
Gesundheitliche Gefahren
Eine leichte Schwellung, Juckreiz oder Rötungen sind in der Regel keine bedenklichen Folgen eines Insektenstiches, insbesondere wenn diese Symptome nach kurzer Zeit abklingen und nach wenigen Tagen komplett verschwunden sind. Darüber hinaus sind aber auch Entzündungen der betroffenen Hautareale möglich. Es kann sowohl zu einer oberflächlichen Hautentzündung, einer Entzündung der Haarwurzeln und im schlimmsten Fall sogar zu einer Blutvergiftung kommen.
Allergische Reaktion treten bei ungefähr 25 Prozent der Bevölkerung auf. Für ungefähr 3,5 Prozent der Betroffenen ist das lebensbedrohlich. Insbesondere Wespenstiche bergen ein grosses Allergierisiko.
Wenn eine Wespe sticht, dann tut das weh, doch zum Glück ist ihr Stich für die meisten Menschen nicht lebensbedrohlich.
Übertragbare Krankheiten
In Europa besteht bei den meisten Insekten keine Gefahr von übertragbaren Krankheiten. Vorsicht ist jedoch bei Zecken geboten. Diese Spinnentiere können Borreliose oder Frühsommer Meningoenzephalitis (FSME) übertragen.
Borreliose wird durch Bakterien verursacht, die im Darm von 5 bis 30 Prozent der Zecken leben. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt erst 12 bis 24 Stunden, nachdem die infizierte Zecke sich in der Haut festgesaugt hat. Entfernen Sie die Zecken rechtzeitig, können sie eine Übertragung verhindern. Das können Sie selbst mithilfe einer Zeckenzange tun. Ein erstes Anzeichen einer Infizierung mit Borreliose zeigt sich zunächst durch die Wanderröte (Erythema migrans). Im Verlauf der nächsten Tage und Wochen kommen weitere äussere Symptome hinzu. Dazu können grippale Symptome wie Fieber, Gelenk- und Kopfschmerzen mit Krankheitsgefühl kommen.
Bei der FSME handelt es sich um eine Hirnhautentzündung. Diese wird von den Zecken durch das FSME-Virus übertragen. Grösstenteils verläuft eine Ansteckung mit dem Virus symptomlos. Bei manchen Betroffenen kommt es allerdings zu Abgeschlagenheit, Fieber, Kopfschmerzen oder Nackensteifheit. Falls es zu einem symptomatischen Verlauf kommt, beginnen diese Symptome nach ungefähr 5 bis 20 Tagen, nachdem Sie von einer infizierten Zecke gestochen wurden. Gut zu wissen: Häufig wird von einer Zecken-Impfung gesprochen, doch gegen die Spinnentiere selbst kann nicht geimpft werden. Eine Impfung gegen FSME ist ab einem Alter von sechs Jahren möglich. Ein Impfstoff gegen Borreliose existiert nicht.
Wann braucht es medizinische Hilfe?
Bei einer normalen Symptomatik ist ein Arztbesuch in der Regel nicht notwendig. Wer allergisch auf einen Insektenstich reagiert, also die typischen Symptome wie grossflächige Schwellungen oder Rötungen, Quaddeln, Schwindelgefühl, Übelkeit oder Herzrasen aufweist, der sollte allerdings sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Auch bei Anzeichen einer Infizierung mit Borreliose oder einer Hirnhautentzündung sollten Sie möglichst frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Jucken, Brennen und leichte Rötungen bei Stichen, die nicht ärztlich behandelt werden müssen, können durch kühle, feuchte Umschläge gelindert werden. Ein weiteres beliebtes Hausmittel sind aufgeschnittene Zwiebeln, die auf die betroffenen Stellen gelegt werden. Sollten diese Tipps nicht helfen, werden Cremes mit Antihistaminika oder niedrig dosierte Kortisonpräperate empfohlen.
Nutzen Sie Mückennetze und Fenstergitter im Sommer, insbesondere wenn Sie in Gebieten leben, in denen viele Insekten vorkommen.
- Tragen Sie helle Kleidung, da dunkle Farben Insekten anziehen.
- In Wäldern und auf Wiesen ist es ratsam, lange Kleidung zu tragen.
- Halten Sie sich nicht länger in unmittelbarer Nähe von Gewässern auf.
- Verzichten Sie auf stark riechende Parfums und andere parfümierten Kosmetika.