Von Baby-Boomern und Generation Alpha

Das Zusammenleben der verschiedenen Altersgruppen beschäftigt uns Menschen seit jeher. Jede Generation hat ihre eigenen Vor-, aber auch Nachteile. Unsere Jungautorin hat das Thema aufgenommen.

Nina Bieri (17 Jahre)


Die
Generationen prägen uns seit Beginn der Menschheit. Jede Generation hat ihre eigenen Probleme, Ansichten und Prägungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch viele Dinge haben wir auch gemeinsam, egal ob jung oder alt. So spielen Kinder heute noch mit Barbies, die bereits in den 1960er-Jahren auf den Markt kamen. Welche Dinge verbinden uns eigentlich mit den anderen Generationen? Sind wir am Ende doch gar nicht so verschieden?

Generationen, deren Prägungen und Meilensteine

Zwischen den Jahren 1920 bis 2020 liegen 100 Jahre und rund sechs Generationen. Die stille Generation (1920–1945), die Babyboomer (1946–1964), Generation X (1965–1979), Millennials (1980–1994), Generation Z (1994–2010) und schliesslich Generation Alpha (ab 2010). In den Jahren seit 1920 hat sich sehr vieles getan; Positives und Negatives. Meistens denken wir an die negativen Auswirkungen, da diese uns auch etwas stärker prägen.

Viele der Stillen Generation mögen sich an den Zweiten Weltkrieg und dessen Folgen noch gut erinnern, auch wenn sie vielleicht nicht direkt betroffen waren. Auch neue Krankheiten und Seuchen haben sich immer wieder bemerkbar gemacht. Jede Generation hat Ausbrüche von Epidemien und Pandemien miterlebt, sei es auch nur durch die Medien. Sei es AIDS, Cholera, Corona oder Influenza, die jedes Jahr mehr oder weniger stark ausbricht.

Doch zwischen Krieg, Klimawandel und Pandemien entwickeln sich auch immer neue und positive Dinge. So hat die Medizin in den letzten Jahren riesige Fortschritte gemacht, was auch die Lebenserwartung enorm erhöht hat. Beispielsweise wurde 1928 Antibiotikum entdeckt oder etwas später die Organtransplantation. Nebst der Mondlandung schritt auch die Technik fort. DVD, World Wide Web und das Senden von E-Mails sind noch nicht so lange möglich. Diese Fortschritte sind enorm und wirken auf unerfahrene Menschen überfordernd.

Bessere Bedingungen, mehr Menschen

Die Lebensbedingungen für uns Menschen in der Schweiz sind sehr gut. Männer haben heute eine durchschnittliche Lebenserwartung von 82 Jahren, Frauen etwa 85 Jahre. Vor 100 Jahren sah dies noch um einiges anders aus. Die Lebenserwartung für Frauen war 49 Jahre, für Männer 44. Die Lebenserwartung hat sich also fast verdoppelt. Einerseits aufgrund der guten medizinischen Versorgung andererseits auch, weil sich Menschen mehr mit ihrer Gesundheit auseinandersetzten.

Was verbindet und was trennt?

Oft sieht man den Umgang vor allem zwischen den jüngsten und ältesten Generationen als kompliziert an. Doch wieso eigentlich? Ich vermute, dass es an Vorurteilen liegen könnte, die wohl alle Generationen haben.Oft hört man, dass die heutige Jugend verweichlicht sei und über Probleme klage, die es anno dazumal ja noch nicht gab. Und von den älteren Generationen wird gesagt, dass diese skeptisch und unverständlich gegenüber allem Unbekannten sei. Vielleicht wird einfach zu wenig über die Gemeinsamkeiten gesprochen! So haben Millennials wahrscheinlich genauso Angst vor der Zukunft, nur die Umgangsform mit dieser ist anders.

Viele Dinge haben wir die Generationen gemeinsam. So wird beispielsweise Musik der Babyboomer unter Jugendlichen wieder populär, genauso Kleidungsstile der 80er-Jahre Eventuell ist es an der Zeit, dass wir beginnen einen offenen Umgang miteinander zu haben. Wer weiss, vielleicht führen Sie bald eine Unterhaltung mit jemandem aus einer anderen Generation und bemerken die Gemeinsamkeiten!?


Was können die Generationen voneinander lernen?

Wie ist das Zusammenleben von Menschen verschiedenen Alters? Und was können die verschiedenen Generationen vielleicht sogar voneinander lernen? Unsere Jungautorin Nina Bieri (17 Jahre) ist dieser Frage nachgegangen und hat Menschen aus ihrem Umfeld im Alter von 11 bis 87 Jahren danach befragt.

Interviews: Nina Bieri

«Junge und alte Leute sollten sich mehr lustige Witze erzählen»
Ich habe eine gute Freundin aus Italien, die 33 Jahre älter ist als ich. Für sie male ich Zeichnungen. Ihr Freund hat sie betrogen, aber sie hat gesagt, dass manchmal Dinge zu Ende gehen müssen, damit gute neue Dinge entstehen können. Ich finde diesen Spruch sehr gut. Meine Gotte geht mit mir spazieren und hilft mir Tiere zu retten. Mit meinem Grossmuetti spiele ich immer Memory. Das finde ich super. Eine Bekannte spielt auch immer mit mir. Wenn meine Tanten mit ihren Kindern zu Besuch kommen, spiele ich gerne mit ihnen. Mit meinen Freundinnen aus der Schule, mache ich immer Witze. Ich finde, dass alte und junge Leute sich mehr lustige Witze erzählen sollten und lieb zueinander sein sollten. Ein guter Witz ist: Hat das Blümchen einen Knick, war das Bienchen wohl zu dick.
Anna Sofia Bieri, Konolfingen (11 Jahre)

«Mir sind Menschen, die etwas älter sind als ich, oft näher»
Bei jüngeren Menschen merke ich, dass diese oft arroganter sind, als ich es damals war. Ich kenne Kinder/Jugendliche, die sehr nett und hilfsbereit sind, aber auch solche die ignorant und distanzlos sind. Viele Gleichaltrige sind nett, doch mir trotz des Alters nicht so nah wie Menschen, die etwas älter sind als ich. Diese geben häufig hilfreiche Tipps wie Lebensabschnitte, wie beispielsweise die Schule, gemeistert werden können. Ältere Generationen, die ähnliche Probleme hatten, wissen oft Wege diese zu meistern. Der Umgang mit der Generation X ist für mich am schwierigsten. Die Welt und die Technik haben sich verändert, Handys braucht man heute einfach viel. Oft kommen Aussagen, dass die heutige Generation verweichlicht sei und die Probleme nicht gerechtfertigt sind. Ich wünsche mir deshalb mehr Verständnis.
Amélie Rose Townsend, Hünibach (15 Jahre)

«Der jüngeren Generation wird oft Unrecht getan»
Der Zusammenhalt zwischen den verschiedenen Generationen ist eine tragende Säule unserer Gesellschaft. Die Familien und Gemeinschaften unterstützen sich gegenseitig, was Sicherheit und Geborgenheit vermittelt. Meine Generation hat den Vorteil von technologischem Fortschritt und gleichzeitig von traditionellen Werten zu profitieren. Nachteile sind der Spagat zwischen Moderne und Tradition. Ja, jüngeren Generationen wird oft Unrecht getan. Der psychische Druck durch soziale Medien und Leistungserwartungen wird oft unterschätzt. Die Erfahrungen mit Menschen aus anderen Generationen empfinde ich als positiv, vor allem den Wissensaustausch und die Unterstützung durch ältere Generationen. Was ich als etwas negativ ansehe ist, dass manchmal das Verständnis für die Herausforderungen der jüngeren Generationen fehlt.
Simon Zwygart, Konolfingen (36 Jahre)

 

«Hobbies verbinden Menschen aus verschiedenen Generationen»
Als Vater und jemand, der mit Menschen in höherem Alter Theater spielt, sehe ich einen grossen Zusammenhalt in diversen Bereichen. Hobbies, die Menschen teilen, verbinden Generationen. Genauso meine Kinder und mich. Meinungsverschiedenheiten zum Thema Erziehung sind die einzig negativen Erfahrungen mit anderen Generationen. Sonst ist es doch nur schön etwas von anderen Generationen zu lernen. Die Erkenntnis unseres direkten Einflusses auf das Klima finde ich das Prägendste. Veränderungen akzeptieren, Verständnis haben und sich unterstützen. Zusammenleben und sich weniger von anderen Generationen trennen. Jedes Alter hat seinen positiven Einfluss. Ich kann mir gut vorstellen, dass es in Zukunft wieder mehr Generationen in einem Wohnhaus geben wird. So können sich Familien häufiger unterstützen und viele Probleme gemeinsam lösen.
Michael Scheurer, Thun (44 Jahre)

«In den Familien besteht der grösste Zusammenhalt zwischen den Generationen»
Der grösste Zusammenhalt zwischen den Generationen wird in der Familie gelebt. So unterstützen und begleiten die älteren Generationen die jüngeren. Basis für den Zusammenhalt ist das Geben und Nehmen. Ich habe meine Eltern und Grosseltern als helfend und unterstützend erlebt. Als Lehrer habe ich mein Leben lang viel Positives erleben können mit den jungen Leuten, die ich unterrichtet habe. Für die jetzigen Generationen ist es selbstverständlich, dass Frieden herrscht und es uns wirtschaftlich gut geht. Zwischen den Generationen entstehen Konflikte, wenn es sich zum Beispiel wie bei der AHV um ein Umlagerungssystem handelt. Die Frage ist also, wann gehen wir in Pension, besonders weil wir immer älter werden. Ich wünsche mir, dass jede Generation weiterdenkt als nur an die eigenen Probleme und dazu beiträgt, allgemeine Lösungen zu finden.
Jürg Barblan, Thun (70 Jahre)

 

«Auch Ältere sollten mit Jüngeren den Kontakt suchen»
Der Zusammenhalt zwischen den Generationen empfinde ich als eher schlecht. Viele Ältere sind isoliert, aber man muss auch was dafür tun, dass man nicht versauert. Ich glaube, dass junge Menschen es sehr schwierig haben. In dieser verrückten Welt zugange zu kommen ist auch nicht einfach. Alles muss man wissen, alles soll schnell gehen. Das ist zu viel. Ich als Bauernmädchen wollte in die Welt raus. Von zu Hause wegzugehen hat mich interessiert, etwas Neues zu erleben und entdecken. Damals war fast alles Handarbeit und heute all diese Maschinen. Es ist alles so anders. Aber man kann nicht sagen, dass es früher besser war. Es ist wahnsinnig schwierig, wem man vertrauen soll. Das finde ich besonders für junge Menschen schwierig. Wir sollten vermehrt aufeinander zugehen; auch als Ältere mit Jüngeren den Kontakt suchen.
Rosmarie Bürki, Konolfingen (87 Jahre)

 

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