Teezeit für die Blase
Heilpflanzen und -kräuter unterstützen unsere Gesundheit nicht erst seit gestern. Der Konsum von Blasentee kann nicht nur heilend sondern auch vorbeugend wirken.
Angela Bernetta
Wer den Tee für die Blase entdeckt hat, ist nicht überliefert. Gesichert ist lediglich, dass die Menschen bereits vor Jahrtausenden mit Kräutern experimentierten und Ingredienzen verwendet hatten, die man heute dem Tee für die Blase beigibt. Später fanden diese Zutaten, die auch im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit gebräuchlich waren, den Weg in die Teekultur des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Heute findet man Blasentee in Apotheken als eines von verschiedenen Präventions- oder Heilmitteln für das Organ, das den Urin sammelt, der durch die Harnröhre ausgeschieden wird.
Dosierung und Zubereitung
Blasentee steht weniger für eine bestimmte Teesorte, sondern beschreibt den gesundheitlichen Nutzen, der mit einem Produkt aus Heilkräutern und Zutaten erreicht werden kann. Der Geschmack und die Wirkung lassen sich hinsichtlich der Zugabe oder des Weglassens von Zutaten modifizieren. «Pro Tasse gibt man ein bis zwei Teelöffel getrocknete Kräuter in ein Sieb oder in ein Gefäss und giesst diese mit etwa 80 Grad heissem Wasser auf», erklärt die Apothekerin Edith Kleisner von der Apotheke Drogerie Kempten in Wetzikon ZH. «Dann lässt man den Tee etwa fünf bis zehn Minuten ziehen, bevor man die Teekräuter entfernt und den Tee trinken kann.» Isabelle Zender, eidg. dipl. Naturheilkundepraktikerin der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde, empfiehlt zwei- bis dreimal täglich eine Tasse Blasentee zu trinken. Fachleute wie Kleisner raten zusätzlich täglich ausreichend Tee, Leitungs- oder Mineralwasser zu trinken.
Angemessener Konsum
«Bärentraubenblätter sollte man nicht länger als acht Tage einnehmen und nicht an Kinder unter 12 Jahren abgeben», rät Zender. «Und Kapuzinerkresse darf man lediglich ab einem Alter von sechs Jahren abgeben.» Blasentees können Nebenwirkungen haben, deren Inhaltstoffe bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen wie Juckreiz oder Hautausschläge auslösen. Zender ergänzt: «In seltenen Fällen kann es zu Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen kommen.» Wenn sich die Beschwerden nach ein paar Tagen nicht bessern, sollte man den Tee sofort absetzten und eine*n Ärzt*in, eine*n Apotheker* in oder eine*n Heilpraktiker*in aufsuchen.
Personen mit einer Herz- und/oder Niereninsuffizienz sei von harntreibenden Mitteln gänzlich abzuraten. «Kindern unter 12 Jahren, schwangeren und stillenden oder Frauen in den Wechseljahren sollten Blasentee lediglich nach Rücksprache mit einer Fachperson trinken», sagt Zender. Menschen mit anderen Erkrankungen und Allergien, und all jenen, die Medikamente einnehmen müssen, empfiehlt die Naturheilpraktikerin vor der Anwendung ein klärendes Gespräch mit einer ärztlichen Fachperson, einem*r Apotheker*in oder eine*r Naturheilpraktiker*in.
Heilkräuter für den Blasentee
Gemäss Isabelle Zender (Naturheilpraktikerin) und Edith Kleisner (Apothekerin) haben nachstehende Heilkräuter folgende Wirkung auf die Blase.
Bärentraubenblätter: entzündungshemmend, antibakteriell
Birkenblätter: harntreibend, leicht desinfizierend
Brennnesselblätter: harntreibend, entzündungshemmend, krampflösend
Johanniskraut, Melisse: beruhigend
Kamille, Schafgarbe: krampflösend
Kapuzinerkressekraut: antimikrobiell, antibakteriell
Löwenzahnkraut: stärkend
Schachtelhalmkraut: harntreibend, Bindegewebe stärkend
Blasengesundheit unterstützen
Wer auf eine gute Darmgesundheit achtet, schützt auch die Blase. Neben Tees für die Blase sind nachstehende Tipps/ Mittel, empfohlen von Edith Kleisner (Apothekerin) und Isabelle Zender (Naturheilpraktikerin), der Blasengesundheit zuträglich.
- Viel trinken, um Bakterien auszuschwemmen.
- Probiotika unterstützt die natürliche Harntraktflora.
- Cranberrysaft, Cranberrykapseln oder -tabletten wirken dem Anhaften von krankmachenden Bakterien an der Blasenwand entgegen.
- Hochdosierte D-Mannose (Monosaccharid/Zuckerart) bekämpft E.-coli-Bakterien, die eine Blasenentzündung verursachen können.
- Nahrungsmittel mit entzündungshemmender Wirkung wie Gemüse, Ballaststoffe, Algen, Kräuter und gesunde Fette konsumieren. Tierische Produkte eher meiden.
- Spargeln (Frühling), Aubergine, Gurke und Sojamilch haben harntreibende Eigenschaften.
- Brombeeren können bei Blasenschwäche unterstützend wirken.
- Bier unterstützt eine Durchspülkur (unter Aufsicht durchführen!).
- Ausreichend Vitamin D, Magnesium und Vitamin C zu sich nehmen.
- Genügend Bewegung, guter Umgang mit Stress, ausreichend Schlaf.