Natürlich gesunde Kinder

Kinder holen sich in Krippe, Kindergarten und Schule so ziemlich jedes Virus, das im Umlauf ist. Natürliche Heilmittel lindern die Symptome und unterstützen den kindlichen Organismus.

Yvonne Rossel

Kinder sind nicht einfach kleine Erwachsene. Sie haben andere Bedürfnisse und viele Medikamente sind für Kinder nicht geeignet. Umso wichtiger werden bei Kindern die Heilkräfte der Natur. Als Drogistin HF und angehende Naturheilpraktikerin begegnen mir immer wieder eindrückliche Ergebnisse von Kindern und Kleinkindern, die mit naturheilkundlichen Therapien erfolgreich behandelt wurden.

So zum Beispiel der Fall der sechsjährigen Nora. Die Mutter von Nora schilderte mir, dass ihre Tochter an Magenbrennen, Bauchschmerzen und wenig Appetit leidet. Mit Hilfe einer pflanzlichen Behandlung wollte sie den Gang zur Ärztin vermeiden oder hinauszögern. Ich schaute mir mittels Irisdiagnose die Augen des Mädchens an und entdeckte, dass ihre Verdauung schwach war. Sie bekam Bitterstoffe und einen Spray aus spagyrischen Essenzen. Beides abgestimmt auf ihre Konstitution. Bald waren die Magenprobleme von Nora weg. Sie nahm weiterhin bei Bedarf Bitterstoffe ein und ihre Mutter verzichtete vorerst auf den Arztbesuch.

Das ist nur eines von vielen Beispielen, wie Kinder mit Naturheilmitteln unterstützt werden können. Neben vielen Hausmitteln findet man in Drogerien und Apotheken eine beachtliche Anzahl an Naturheilmitteln, welche ohne Rezept erhältlich sind.

Die Kinder fiebern lassen

Ein grosses Thema ist das Fieber. Ich empfehle, dieses nicht sofort zu senken. Der Körper benötigt das Fieber, um sein Immunsystem aufzubauen und er lernt mit dem Fieber umzugehen. Leider verlangt die heutige Wirtschaftslage, dass einem Kind sofort ein synthetisches Mittel gegen Fieber verabreicht wird, damit es Zutritt zur Kita hat. Besser wäre es, wenn das Kind mit Ruhe, Erholung und viel Flüssigkeit von alleine gesund wird. So können Sie Ihr Kind unterstützen: Zuneigung bieten, einen Lindenblütentee kochen, kalte Essigsocken anziehen und die Lieblingsgeschichte vorlesen.

Gegen die Schnudernase

Auch bei einer Erkältung gibt es viele Haus- und Naturheilmittel, die Linderung bringen. Als erste Massnahme bei einer akuten Erkältung mit viel Schleim empfehle ich, die Milchprodukte wegzulassen.

Diese können die Atemwege verschleimen. Bewiesen ist diese Theorie zwar nicht, ein Versuch ist es aber allemal wert. Milch ist eine Öl-in-Wasser-Emulsion, welche von Proteinen stabilisiert wird. Wenn sie mit dem Speichel im Mund in Berührung kommt, kann es sein, dass einige Proteine ausflocken. Dadurch erhöht sich die Viskosität des Speichels, was sich anfühlt wie eine erhöhte Schleimproduktion. Von Seiten der Naturheilkunde wird bei Kindern oft mit Thymian gearbeitet. Er ist ein optimaler Schleimlöser. Sei es in Form von Spagyrik, Salbe oder als ätherisches Öl in Duftlampen. Auch Efeu, zum Beispiel in Form von Sirup ist ein Kraut, welches den Schleim nach aussen transportiert. Bei hartnäckigen Erkältungen bietet die Pelargonie, eine Geranie aus dem südlichen Afrika, Abhilfe. Sie kann als Tropfen oder Spagyrik verabreicht werden. Warme Auflagen mit Leinsamenmehl bringen Linderung bei Beschwerden der Nasennebenhöhlen.

Antibiotika ja oder nein?

Leider werden in der Kinderheilkunde viel zu häufig Antibiotika eingesetzt. Dies, obwohl die Resistenzen zunehmen und der Nutzen oft nicht gegeben ist. Eine Resistenz bedeutet, dass ein bestimmtes Antibiotikum gegen gewisse Keime nicht mehr wirkt. Darum ist es sehr wichtig, zu überlegen, ob ein Antibiotikum nötig ist, oder ob ein Naturheilmittel in Kombination mit Ruhe und Erholung genau so helfen könnte. In der Kinderheilkunde werden etwa 80 % der Antibiotika gegen Infektionen der Atemwege eingesetzt. Dies, obwohl eine Untersuchung der Uni Bern zeigte, dass eine Mittelohrenentzündung mit oder ohne Antibiotika genau so schnell abgeklungen ist.

Dazu kommt, dass erste Studiendaten von kanadischen Forschenden Hinweise darauf geben, dass die Einnahme von Antibiotika in einer kritischen Phase der Kindheit möglicherweise längerfristig die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen und in der Folge das Risiko für eine chronisch entzündliche Darmerkrankung erhöhen könnte.

Weltweit wird bereits nach alternativen Lösungen zu Antibiotika geforscht. Vielversprechend sind sogenannte Bakteriophagen, bakterienfressende Viren aus der Natur. Die Phagen wurden bereits im Jahr 1917 von einem Frankokanadier entdeckt. Als die Antibiotika aufkamen, wurde dieses Wissen leider in den Hintergrund gedrängt. Als pflanzliches Antibiotikum empfehle ich Propolis, Kapuzinerkresse und Meerrettich.

Für ein starkes Immunsystem: Hände weg von zu viel Zucker

Ein gesundes Immunsystem schützt die Kinder vor Viren und Bakterien. Zur Stärkung der Abwehrkräfte spielt der Darm eine zentrale Rolle. Ist die Darmflora intakt, funktioniert das Immunsystem zuverlässig und Allergien treten weniger auf. Für eine intakte Darmflora sollte man Zucker minimieren, auf künstliche Süssstoffe und rotes Fleisch verzichten. Kinder lieben alles, was süss schmeckt. Doch je mehr Süssigkeiten ein Kind konsumiert, desto mehr wird es verlangen. Süsses und künstlich Gesüsstes sollte man ritualisieren und nur bei besonderen Gelegenheiten auftischen.

Gut für die Darmflora sind Ballaststoffe aus Vollkorngetreide und Gemüse, Inulin aus Topinambur oder Chicoréesalat, gewisse Kräuter und Gewürze wie Ingwer, Kümmel oder Majoran und fermentierte Nahrungsmittel wie Sauerkraut oder sauer eingelegtes Gemüse. Kinder werden bittere und saure Lebensmittel eher akzeptieren, wenn ihr Zuckerkonsum niedrig ist. Akzeptiert Ihr Kind diese Form von Nahrung nicht, erhalten Sie im Fachhandel Präparate, welche die Darmflora aufbauen.

Wir können unsere Kinder nicht vor allen Einflüssen dieser Welt schützen. Wir können aber dafür sorgen, dass ihre Körper stark genug sind, mit Umwelteinflüssen klarzukommen. Der kindliche Organismus muss gesund und widerstandsfähig bleiben. Eine ausgewogene Ernährung, eine gesunde Darmflora, ausgeglichene Ruhe- und Schulzeit, befriedigendes soziales Umfeld und genügend frische Luft mit viel Bewegung helfen ihm dabei.

Natürliche Heilmittel – ein Überblick:

Fieber:

Präparate: Zäpfchen oder Ampullen mit den homöopathischen Heilmitteln Aconitum, Chamomilla und Pulsatilla oder China.

Tee aus Lindeblüten und Holunder, Schüssler Nr. 3 (Temperatur von 37,5 bis 38,4 Grad) oder Schüssler Nr. 5 (ab 38.5 Grad).

Hausmittelchen/Tipps: Essigsocken.

Stockschnupfen:

Präparate: Spagyrische Mischung mit Gelbwurz (Hydrastis), Engelwurzbalsam.

Hausmittelchen / Tipps: Warme Leinsamenmehl-Wickel auf die Kieferhöhlen auflegen.

Husten:

Präparate: Drosera-Sirup oder Globuli bei Reizhusten. Engelwurzbalsam, Thymiansalbe, Plantago-Bienenwachsauflage als Kompresse bei Bronchialhusten. Spongia Globuli (Krupphusten).

Hausmittelchen/Tipps: Badewasser mit einigen Tropfen Thymianöl in Milch aufgelöst anreichern.

Ohrenschmerzen:

Präparate: Ohrentropfen mit Aconitum, Globuli mit Apis und Levistici, individuelle Spagyrische Mischung mit Chamomilla, Lycopodium, Belladonna und Pulsatilla.

Hausmittelchen / Tipps: Ohrentropfen immer handwarm anwenden, Ohren gut vor Kälte schützen.

Zwiebelwickel: Eine Zwiebel fein hacken, über dem Dampf anwärmen, zerdrücken und auf zwei Stofftaschentücher verteilen, diese zusammenfalten und auf die Ohren legen und eine Mütze aufsetzen oder einen Schal umbinden.

Bauchkrämpfe:

Präparate: Bäuchleinöl zum Massieren, äpfchen mit Kümmel.

Hausmittelchen/Tipps: Bäuchlein im Uhrzeigersinn massieren, warmes Traubenkernkissen auflegen, als stillende Mutter Fencheltee und darmregulierendes Mittel konsumieren, auf Zwiebel, Knoblauch und Kohlgemüse verzichten.

Durchfall:

Präparate: Kohlekapseln, Darmaufbaumittel, Elektrolyte in Pulverform.

Hausmittelchen/Tipps: Bouillon, Bananen, Reis, Trinkmenge beachten!

Verstopfung:

Präparate: Verstopfungs-Globuli, Spagyrik mit Hydrastis, Schüssler Nr. 8 (Natrium Chloratum).

Hausmittelchen/Tipps: Bäuchlein im Uhrzeigersinn massieren, Trauben- oder Pflaumensaft verabreichen.

Insektenstiche:

Präparate: Pflanzlicher Insektenstiche Roll-on, Apis Globuli bei Bienen- oder Wespenstichen zur innerlichen Behandlung. Vorbeugend oder als Behandlung bei Mückenstichen: Caladium Seguinum, Schüssler 3 und 8 Gel.

Hausmittelchen/Tipps: Vorbeugend natürliche Mückensprays oder Verdunster verwenden, Mückengitter installieren damit nicht auf frische Luft verzichtet werden muss. Kühlende Gels im Kühlschrank aufbewahren, Apis Globuli als erste Hilfe immer dabei haben.

Heuschnupfen:

Präparate: Akutmittel: Ribes-Nigrum-Gemmo-(Knospen)- Spray, als Grundtherapie individuelle Heuschnupfenmischung mit Thryallis glauca, Milchsäurebakterien um Darm aufzubauen.

Hausmittelchen/Tipps: Jeden Abend Haare und Kopfkissenbezug waschen, genügend Calcium (auch im grünen Gemüse vorhanden) zuführen.

Neurodermitis:

Präparate: Nachtkerzenöl-Kapseln (zum Einreiben aufstechen), individuelle Spagyrische Mischung mit Nachtkerze.

Hausmittelchen/Tipps: Die Ursache kann auch im sozialen oder psychischen Bereich liegen, evaluieren, was das Problem sein könnte, Ernährung überdenken.

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