Mehr «echte Wissenschaft» und Ganzheitlichkeit in der Medizin
Das zweite Seminar der Stiftung Biophysikalische Medizin vom 23. November in Zürich beleuchtete die neuesten Erkenntnisse und Erfahrungen zwischen Quantentheorie und Komplementärmedizin.
Fabrice Müller

Die Medizin soll wieder «wissenschaftlicher» werden und somit alle bekannten Theorien und klinischen Resultate gleichwertig behandeln, fordert die gemeinnützige Stiftung «Biophysikalische Medizin». Dies setze beispielsweise den Einbezug der Quanten- und Chaostheorie wie auch der Phänomene aus der Komplementärmedizin voraus. Die Nichtbeachtung solcher Einflüsse habe unter anderem zur heutigen Krise im Gesundheitswesen beigetragen. Diese Zusammenhänge werden im neuen Buch «Medizin NEU gedacht» von Dr. med. dent. Urs Weilenmann, Präsident der Stiftung «Biophysikalische Medizin» und der Schweizerischen Gesellschaft für ganzheitliche Zahnmedizin, beschrieben.
Quantentheorie und ihr Blick auf die Welt
Prof. Thomas Görnitz von der Universität Frankfurt, Autor verschiedener Bücher über die Quantentheorie, referierte über den Beitrag der Quantenphysik für ein besseres Verständnis von Leben und Bewusstsein. Entgegen manchen Vorurteilen sei die Quantentheorie näher an den Alltagserfahrungen als die klassische Physik. «Wir ‹destillieren› das Regelhafte aus der Natur heraus. Die Quantentheorie ermöglicht dadurch einen neuen Blick auf Welt und Mensch», erläuterte Thomas Görnitz. Denn die Quantentheorie beschränke sich nicht nur auf die Fakten der Vergangenheit, sondern beziehe auch die Möglichkeiten der Gegenwart und Zukunft mit ein.
Phytotherapie: kleine Reize mit grosser Wirkung
Alles hängt mit allem zusammen. Dr. Herbert Schwabl, Präsident des Schweizer Verbandes für Komplementärmedizinische Heilmittel und Vorstandsmitglied im Dachverband für Komplementärmedizin (Dakomed), sprach über die Wirkzusammenhänge zwischen Informationen und Substanzen aus dem Kosmos, der Natur – insbesondere der Pflanzen – und dem Menschen. Als Vielstoffgemische mit Pflanzen, Kräutern und Mineralien in über tausend verschiedenen Verbindungen wirke die Phytotherapie auf verschiedene Bereiche des Körpers. Wichtig sei, so Herbert Schwabl, nicht die Menge, sondern die Qualität der Information einer Substanz. «Kleine Reize können manchmal mehr erzeugen Wirkung als starke. Das ist ein grosser Vorteil der Regulationsmedizin.» Leider stehe die Komplementärmedizin stark unter Druck und werde zunehmend hinausgedrängt.
Akupunkturpunkte am Ohr
Die Wirkung der Akupunktur sei vielerorts besser erforscht und in ihrer Wirksamkeit bewiesen als die Schulmedizin – mit dieser Aussage startete Dr. med Thomas Holzknecht, Facharzt Anästhesiologie und Akupunktur, in sein Referat über die Möglichkeiten der Akupunktur. Der französische Arzt Paul Nogier entdeckte und erforschte die Verbindungen zwischen Ohrpunkten und Organen. Durch die Stimulation von Ohrpunkten werden Impulsreflexe provoziert und Resonanzen im Organismus ausgelöst. In den letzten Jahren haben sich über Erfahrungswerte immer mehr Ohrakupunkturpunkte herauskristallisiert. So eigne sich die Ohrakupunktur auch für die Behandlung von Traumata.
Homöopathie: von wegen keine Studien!
Dr. med. Klaus von Ammon, Neurochirurg und Homöopathischer Arzt, widerlegte in seinem Vortrag den Vorwurf, dass es keine aussagekräftigen Studien zur Wirksamkeit der Informationsmedizin gebe. Er verwies zum Beispiel auf die PEK-Studie von 1998 bis 2005. Das Programm Evolution Komplementärmedizin bestätigte die Evidenz zur Wirksamkeit und dass es ausreichend Belege für die klinische Wirksamkeit der Homöopathie gebe. Die BMC Public Health Studie von 2005, die in Deutschland und der Schweiz durchgeführt wurde, liess chronische Erkrankungen Kopfschmerzen bei Frauen, allergische Rhinitis bei Männern und Atopie bei Kindern mit Homöopathie behandeln. Dabei ergab die Langzeitstudie mit 3981 Patienten signifikante Verbesserungen bei den Betroffenen sowie eine Verbesserung der Lebensqualität.
Der grosse Einfluss der Ernährung.
Über die Zusammenhänge zwischen Darm und Hirn sowie zwischen der Ernährung und dem psychischen Verhalten von Menschen berichteten Dr. sc. Nat. Karl Frei von der Klinik für Neurochirurgie in Zürich und Doris Slongo, Rechtsanwältin sowie Mutter eines Kindes mit starken ADHS-Symptomen. Die Darm-Hirn-Verbindung sei in vielerlei Hinsicht als Organ zu betrachten, erklärte Karl Frei. «Das Mikrobiom des Darmes ist entscheidend für neurologische Erkrankungen, Herz-Kreislauf, Diabetes Typ 2 usw. Eine Nahrungsumstellung führt oft zu einer massiven Verbesserung der Symptome.»
Solche Erfahrungen machte Doris Slongo bei den ADHS-Symptomen ihres Kindes: Durch den Verzicht auf Phosphor und Zusatzstoffe konnten die ADHS-Symptome laut der Anwältin stark reduziert werden. Gemäss Studien konnte die Gewalt in Gefängnissen durch die Ernährung, sprich, mit der Beigabe von Omega3, Vitaminen, Spurenelementen, Fettsäuren und Aminosäuren, spürbar abgebaut werden. Lithiumsalze gelten dabei als essenzielle Spurelemente mit antidepressiver und antiaggressiver Wirkung.
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