Für eine nachhaltige Periode

Herkömmliche Periodenprodukte sorgen nicht nur für riesige Müllberge, sie sind oft auch schädlich für die Gesundheit. Doch in den letzten Jahren haben nachhaltige Alternativen an Beliebtheit und Bekanntheit gewonnen.


Eine menstruierende Person hat während rund 35 Jahren ihres Lebens ihre Periode, was sich auf über 400 Zyklen beläuft. Wer reguläre Einwegprodukte wie Binden oder Tampons verwendet, benutzt somit 10 000 bis 15 000 Hygieneartikel. Jährlich werden so weltweit um die 45 Milliarden Tampons und Binden verbraucht. Dies ist problematisch, da viele dieser Produkte aus synthetischen Materialien bestehen und weder biologisch abbaubar noch recyclebar sind. Und wenn sie erstmal in der Umwelt landen – was leider viel zu oft der Fall ist –, brauchen diese Produkte Hunderte von Jahren, bis sie sich zersetzen.


Eine weitere Problematik besteht darin, dass viele der herkömmlichen Periodenprodukte Schadstoffe enthalten. Dies ist besonders schlimm, wenn man bedenkt, dass die vaginale Schleimhaut eine der empfindlichsten und aufnahmefähigsten Körperstellen ist und Schadstoffe darüber rasch ins Blut gelangen. Dazu gehören Rückstände von Pestiziden, Bleichmitteln und Weichmachern, die für die Verarbeitung von Baumwolle und Zellulose genutzt werden. Aber auch Duftstoffe und Mikroplastik sind in vielen Binden enthalten. Trotz dieser Tatsache sind Firmen nicht verpflichtet, die Inhaltsstoffe auf der Packung aufzulisten. Neben gesundheitlichen und ökologischen Vorteilen sind viele nachhaltige Periodenprodukte auch besser für das Portemonnaie. Studien gehen davon aus, dass Menstruierende in ihrem Leben zwischen 2000 und 6000 Franken für Einwegperiodenprodukte ausgeben. Glücklicherweise gibt es zahlreiche nachhaltige Alternativen, die den Müllberg senken und zudem besser für Umwelt und Gesundheit sind. Anbei stellen wir Ihnen sieben Alternativen vor, die Ihnen helfen, die Periode nachhaltiger zu gestalten.


Die Menstruationstasse

Die Tasse aus medizinischem Silikon, die wie ein Tampon eingeführt wird, hat zahlreiche Vorteile. Sie kann bis zu 35 Milliliter Blut auffangen und acht Stunden am Stück getragen werden. Nach dem Einsetzen bildet sich ein Vakuum, wodurch im Normalfall kein Blut ausläuft und unangenehme Gerüche verhindert werden. Die Tasse kann nach dem Leeren mit Wasser ausgespült und gleich wieder eingesetzt werden. Nach jedem Zyklus sollte die Tasse abgekocht werden, wodurch sie bis zu zehn Jahren haltbar ist. Anders als beim Tampon werden die Schleimhäute weniger ausgetrocknet. Das Einsetzen kann zu Beginn etwas herausfordernd sein, ebenso wie das eigene Blut zu sehen. Beim Kauf sollte auf hochwertiges Material geachtet werden, doch auch solche Exemplare gibt es bereits ab 30 Franken.


Stoffbinden

Bis zur Erfindung und Vermarktung der modernen Wegwerfbinden waren Stoffbinden das wohl am meisten verwendete Periodenprodukt in der westlichen Welt (siehe Kasten). In ihrer Form unterscheiden sie sich kaum von den gängigen Binden. Dank natürlichen Materialien wie Baumwolle oder Hanf sind sie sehr langlebig und besser für die empfindliche Vulvahaut.

Weil sie mit Druckknöpfen an der Unterhose angebracht werden, haben sie keine Klebefolie mit potenziellen Schadstoffen. Sie sind atmungsaktiver, wodurch man weniger schwitzt und das Risiko für eine Pilzinfektion sinkt. Anders als bei der Menstruationstasse muss man sich jedoch gleich einige Exemplare kaufen, wodurch die Kosten höher sind. Wer möchte, kann sie sich auch selbst nähen. Das Wechseln unterwegs kann eine Herausforderung darstellen. Es empfiehlt sich, dafür einen beschichteten und gut verschliessbaren Beutel dabeizuhaben.


Stofftampons

Stofftampons bestehen aus einem rechteckigen Stoffstück, das aufgerollt und mit einer Baumwollschnur zusammengebunden wird. Sie sind einfach selbst herzustellen und können alles, was ein regulärer Tampon kann. Sie sind jedoch schwieriger einzuführen und können die Schleimhaut austrocknen. Um Infektionen zu vermeiden, müssen sie zudem öfters gewechselt werden. Wie bei der Stoffbinde spült man den Stofftampon nach der Entnahme kalt aus und wäscht ihn dann bei mindestens 60 Grad.


Schwämmchen

Die Schwämmchen werden wie ein Tampon verwendet. Man muss sie vor dem Einführen nur kurz befeuchten und auswringen. Sie können gut mit den Fingern entfernt werden. Da Schwämme essenziell für die Meeresfauna sind, sollte man sie nur von Firmen kaufen, die den Artenschutz berücksichtigen.


Schwämme sind Lebewesen, ihre Verwendung ist also nicht vegan. Trotzdem haben sie einige Vorteile: Sie passen sich an den Körper an und sind komfortabel zu tragen. Ihre Grösse lässt sich zuschneiden, und sie können auch während des Sex getragen werden. Sie trocknen die Schleimhäute nicht aus und sind leicht zu reinigen. Man muss sie nur mit kaltem Wasser ausspülen und kann sie wieder einsetzen. Zwischendurch kann das Schwämmchen zur gründlichen Reinigung über Nacht in Essigwasser eingelegt werden.

Freebleeding

Beim Freebleeding verzichten Menstruierende auf Periodenprodukte. Mit der Beckenbodenmuskulatur kontrolliert man die Blutung, sodass man nur blutet, wenn man auf der Toilette ist, oder man sucht die Toilette auf, sobald sich ein Blutschwall ankündigt.


Da man dabei komplett auf Periodenprodukte verzichtet, spart man Geld und erzeugt keinen Abfall. Freebleeding kann jedoch einschränkend sein: Man ist stets auf den Zugang zu einer Toilette angewiesen und muss auch in der Nacht öfters aufs WC.


Einwegprodukte aus Biobaumwolle

In manchen Situationen sind herkömmliche Binden und Tampons am praktischsten. Biobaumwollprodukte sind auch eine gute Zwischenlösung für alle, die langsam auf nachhaltige Periodenprodukte umstellen möchten. Der Verzicht auf Pestizide schützt nicht nur die Umwelt und die Menschen in den Produktionsländern, sondern ist auch besser für die eigene Gesundheit, da keine Schadstoffe in den Körper gelangen. Durch ihre Plastikfreiheit sind sie zwar zersetzbar, es handelt sich jedoch immer noch um ein Einwegprodukt. Zusätzlich hat der Baumwollanbau einen hohen Wasserverbrauch, und die Weiterverarbeitung benötigt viel Energie.

Periodenunterwäsche

Auf den ersten Blick hat Periodenunterwäsche viele Vorteile. Sie kann wie normale Unterwäsche getragen werden. Sie absorbiert so viel Blut wie bis zu drei Tampons, ohne sich feucht anzufühlen. Viele Modelle enthalten jedoch Mikroplastik, der beim Waschen ins Wasser gelangt. Während die antibakterielle Schicht unangenehme Gerüche verhindert, wirkt diese meist nur wenige Jahre und enthält oft bedenkliche Biozide, die unter Verdacht stehen, gesundheitsschädlich zu sein. Biozide werden eingesetzt zum Abtöten von Bakterien und Pilzen. Denn wenn unser Blut über längere Zeit in der Menstruationsunterhose eingeschlossen ist, bilden sich in der Feuchtigkeit Bakterien und Mikroorganismen. Um diese abzutöten, müsste man die Periodenunterwäsche bei 70 bis 80 Grad waschen, was aufgrund der darin enthaltenen Materialien nicht möglich ist.


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